Myofasziale Triggerpunkte sind eine häufige Ursache für chronische Nacken- und Rückenschmerzen. Es handelt sich um lokalisierte Muskelsegmente, die vermutlich durch akute Verletzungen oder wiederkehrende Überbelastung beschädigt wurden. Triggerpunkte können in jedem Muskel des Bewegungsapparates auftreten.
Die Diagnose basiert auf dem klinischen Bild und beinhaltet die Identifikation kleiner Knoten (Durchmesser ca. 2-5 mm) und versteifter Streifen in den betroffenen Muskeln, die beim Abtasten schmerzhaft sind. Bildgebende Verfahren sind nicht hilfreich und sollten nur zum Ausschluss anderer Ursachen von Muskelschmerzen herangezogen werden.
Bis heute ist unklar, ob Triggerpunkte tatsächlich pathologische Einheiten sind. Nach einer gängigen Hypothese führen Muskelverletzungen oder -überbeanspruchung zu einem Zerreißen des sarkoplasmatischen Retikulums der Muskelfasern und so zur Freisetzung von Kalziumionen. Diese freien Kalziumionen veranlassen das Aktin und das Myosin so lange zu einer Kontraktion der Muskelfasern, wie Adenosintriphosphat zur Verfügung steht. Da jedoch in angespannten Muskeln die Blutversorgung stark eingeschränkt ist, kommt es zu einer Ischämie, wodurch schmerzvermittelnde Substanzen wie Serotonin, Histamin und Prostaglandine im betroffenen Bereich ausgeschüttet werden.
MSS ist eine häufige Beschwerde, insbesondere der Nackenmuskulatur. Bis zu 85% aller Rückenschmerzen und etwa 55% aller Nacken- und Kopfschmerzen könnten auf einem MSS basieren.
Das Haupterkrankungsalter ist 30 bis 50 Jahre. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Sehr oft geht MSS mit Haltungsschäden einher. Triggerpunkte können insbesondere neurologische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, sensorische Ausfälle und Magen-Darm-Probleme verursachen.
Die Behandlung des MSS sollte manuell beginnen. Dazu gehört ein Ausüben von Druck auf die betroffenen Stellen, um die pathologische Anspannung zu lösen, und das Dehnen des betroffenen Segments, um die normale Muskelfaserlänge wieder herzustellen. Dies kann von Akupunktur, Stressmanagement und Entspannungsübungen begleitet werden. Medikamentöse Behandlungen sind unspezifisch und können Muskelrelaxantien, nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAP) sowie die topische Anwendung von Lokalanästhetika bzw. Botulinumtoxin beinhalten.
Radiale Stoßwellentherapie (RSWT) ist sehr effektiv bei der Behandlung von MSS und kann durch Ausüben von Druck auf die Triggerpunkte zur Entspannung der Muskelsegmente eine manuelle Therapie imitieren. Die Vorbeugung von Rückfällen sollte sich auf geeignete ergonomische Veränderungen bei Alltagsaktivitäten der Patienten konzentrieren, um wiederholte Überbeanspruchung der verletzten Muskeln zu verhindern.
Bauermeister W. In: Maier M, Gillesberger F:
Abstracts 2003 zur Muskuloskelettalen Stosswellentherapie. Kongressband des 3. Dreiländertreffens der Österreichischen, Schweizer und Deutschen Fachgesellschaften. Books on Demand, Norderstedt, 2003a, pp 24-28.
ABSTRACT LESENAnzahl der Behandlungssitzungen | 3 bis 5 |
Abstand zwischen zwei Sitzungen | 1 Woche |
Luftdruck Evo Blue® | 2.5 bis 4 bar |
Luftdruck Power+ | 2 bis 4 bar |
Impulszahl | 500 bis 1000 pro Triggerpunkt |
Frequenz | 12Hz |
Handstück | 15 mm oder 15 mm Trigger |
Anpressdruck | Leicht bis mittelstark |