Ein Lymphödem kann als primäre oder sekundäre Erkrankung auftreten. Primäre Lymphödeme entwickeln sich meistens als Folge der Fehlbildung von Lymphgefäßen. Im Gegensatz dazu sind sekundäre Lymphödeme Folge einer Disruption oder einer Obstruktion des Lymphgefäßsystems.
Dabei kommen insbesondere Tumore, Operationen, Infektionen, Entzündungen, Strahlentherapie und Verletzungen als Ursache in Frage. Die Entwicklung eines sekundären Lymphödems stellt die häufigste Komplikation nach chirurgischer Behandlung von Brustkrebs dar, mit signifikanten Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patientinnen. Ein hoher Anteil an Frauen entwickelt eines sekundäres Lymphödem nach einer Brustkrebsoperation, wobei die Prävalenz zwischen 6 und 63% in Abhängigkeit vom untersuchten Patientinnenkollektiv, den Kriterien zur Diagnosestellung sowie dem untersuchten Zeitraum nach der Operation liegt.
Die Erkrankung wird in drei Stadien eingeteilt.
Im Stadium IA (latentes Lymphödem) entwickelt sich noch kein sichtbares Lymphödem, jedoch ist die Transportkapazität der Lymphgefäße eingeschränkt.
Stadium IB (initiales Lymphödem) zeichnet sich durch ein Lymphödem aus, das bei Schonung und Hochlagerung ganz oder teilweise verschwindet.
Im Stadium IIA (zunehmendes Lymphödem) verschwindet die Transportkapazität der Lymphgefäße und es treten fibrosklerotische Hautveränderungen auf.
Stadium IIB (säulenförmige fibröse Lymphödeme) zeigt lymphostatische Hautveränderungen und zunehmende Bewegungseinschränkung.
Im Stadium IIIA (Elephantiasis) wird sklerotisch-verhärtete Elefantenhautbildung und lymphstatische Warzenbildung gemeinsam mit lebensbedrohlicher Bewegungsunfähigkeit beobachtet, und im Stadium IIIB extreme Elephantiasis mit völliger Bewegungsunfähigkeit.
Die Diagnose basiert auf dem klinischen Bild (vor und nach einer Operation muss der Umfang der betroffenen Extremität gemessen werden; eine Zunahme des Umfangs um mehr als 2 cm spricht für die Entwicklung eines Lymphödems). Bildgebende Verfahren (u. A. Röntgenaufnahmen, Duplexsonographie und Lymphszintigrafie) sollten zum Ausschluss anderer Ursachen einer Zunahme des Umfangs einer Extremität herangezogen werden, oder wenn die Diagnose eines Lymphödems klinisch nicht eindeutig ist.
Bei der Behandlung sollten zunächst manuelle Lymphdrainage und Kompressionsbandagen zum Einsatz kommen. Eine Alternative stellt die wiederholte, abschnittsweise pneumatische Kompression mit entsprechenden Therapiegeräten dar. Radiale Stosswellentherapie (RSWT) hat sich insbesondere bei den Stadien IIA und IIB als effektiv erwiesen. Chirurgische Interventionen sollten bei persistierenden Fällen von Lymphödemen, die nicht oder nur wenig auf die vorab beschriebenen Behandlungen ansprechen, erwogen werden. Dabei kann u. A. lymphovenöse Anastomose, lymphatisch-venöse lymphatische Anastomose, Lymphbahntransplantation, Lymphknotentransplantation und Ablation im Fall massiver Veränderungen der Gliedmaßen oder fibröser Gewebeverhärtung erfolgen.
Michelini et al., Eur J Lymphol 2008;19:10.
Treatment of lymphedema with shockwave therapy: preliminary study
ABSTRACT LESENAnzahl der Behandlungssitzungen | 6 bis 8 |
Abstand zwischen zwei Sitzungen | 2 Mal pro Woche |
Luftdruck Evo Blue® | 2 bis 4 bar |
Luftdruck Power+ | 1.5 bis 3 bar |
Impulszahl | 1000 impulsen / cm2 |
Frequenz | 8 Hz bis 12 Hz |
Handstück | 36mm |
Anpressdruck | Leicht |